In diesem Artikel nehme ich dich mit auf meinen Weg zum kreativen Schreiben. Ein Weg, der so langsam zu einem Trampelpfad wird. Wir werfen einen Blick in die Vergangenheit und ich wage mich an eine Vorschau auf das, was in Zukunft kommen darf.
Du erfährst:
- wann das Schreiben bisher wie in meinem Leben eine Rolle gespielt hat
- wie & warum ich ab jetzt etwas dazu teilen werde
Inhalt
Ich bin keine Autorin, die schon immer schreibt
räusper … irgendwie auch, weil es mir schwer fällt, mich selbst als Autorin zu bezeichnen.
Wähle ich deshalb diesen Weg, halbwegs anonym ins Internet zu flüstern? Nein, nein – die Frage sollst du mir gar nicht beantworten.
Dafür eine andere Frage. Wie oft hast du in deinen Lieblingsbüchern schon gelesen, dass die Autorin schon als Kind Geschichten geschrieben hat? Oder gerne Geschichten erzählt und Germanistik studiert hat?
Seit ich darüber nachdenke, fallen mir ähnliche Formulierungen regelmäßig auf. Und zugegeben für diese kurzen Autor:innen-Biografien ist vermutlich auch nicht viel Platz.
Dennoch würde ich da manchmal gerne tiefer nachhaken. Nach dem Motto: „schreibst du wirklich schon dein ganzes Leben? So immer, immer?“
Denn nur, wenn ich aus meiner Lebenstimeline sehr – wirklich sehr – weit rauszomme, könnte ich behaupten, dass ich schon immer schreibe.
Und manchmal schleichen sich in diesen Momenten schon erste Zweifel ein, denn ich schreibe nicht seit ich ein Kind bin – kann das, was ich schreibe dann gut genug sein?
Es gab immer wieder Berührungspunkte mit dem Schreiben. Und ich meine nicht den Deutschunterricht. Vom Wahlpflichtkurs in der Schule bis zum Wochenendkurs an der Volkshochschule – das Interesse fürs Kreative Schreiben hat mich nie ganz losgelassen.
Aber Euphorie und Selbstzweifel wechseln sich bisher stets ab.
Und wenn ich online andere Schreibende von ihren Schreibprozessen berichten sehe, wird mir klar, dass es vielen Kreativen so geht – nicht nur Schreibenden, sondern auch anderen Künstlern.
Unter anderem deshalb untersuche ich in diesem Text meinen Weg. Meinen Weg zu und mit dem Kreativen Schreiben. Ich möchte dir einen ehrlichen Einblick gewähren, der dich hoffentlich ein bisschen neugierig macht. Und einen kleinen Beitrag zum Gegenpol des genialen, talentierten, aber leidenden Künstlers zu schaffen. Denn ich habe den Eindruck, dass mit der Erzählung der schon immer schreibenden Autor:innen das Klischee eines talentierten Kunstschaffenden noch mehr befeuert wird.
Ist das „schon immer schreiben“ ein Klischee? Wie das Bild des wahlweise „genial, aber verkannten“ oder des „leidenden“ Kunstschaffenden?
Bei mir liegt die Wahrheit (hoffentlich) irgendwo dazwischen.
Ich bin keine Autorin, die schon immer schreibt, denn zwischendurch habe ich mich von anderen Lebensthemen abhalten lassen. Was mich unterbrochen hat:
- Mental Health Struggles
- Studium(-abbrüche) & wiederholt die Frage, was will ich beruflich machen?
- Ideen-Paralyse: Die Frage „womit soll ich anfangen?“ wird zu vielen Anfängen, die nicht fertig werden
Aber der Reihe nach: Ich erzähle dir von meinem Weg mit Höhen und Tiefen mit dem Schreiben.
Schreiben als Teenager: Wunsch nach Kreativität
Ich gehöre zu den Menschen die schon als Teenager fasziniert davon waren Schriftsteller zu werden. Aber ich habe das für unerreichbar gehalten.
Und ich war abgelenkt von all den anderen Möglichkeiten. Neben der Schule habe ich viel Sport getrieben und gerne gelesen.
Ich war als Kind fasziniert von einem Mini-Gedicht-Schema, sogenannten Elfchen. (Ja, ich habe das nochmal online gesucht.) Einige Wochen habe ich Notizbuchseiten mit diesen Reimen gefüllt. Und dann verschwand das Notizbuch in einer Schublade.
Es kamen andere Themen, andere Hobbies. Das Lesen hat mich begleitet – mal mehr, mal weniger intensiv.
Als Teenager habe ich erste Geschichten aufgeschrieben. Und ich habe entdeckt, dass man Kreatives Schreiben lernen kann. Es gab eine Hochphase in der ich wochenlang Blogartikel und Zeitschriften rauf und runter las. Ich versuchte wichtige Stellen zu markieren ohne das halbe Blatt anzumalen.
Ich weiß nicht mehr, ob ich in dieser Zeit auch mal einen Text zu Ende geschrieben habe.
Denn irgendwie – endete diese Phase nach einigen Wochen wieder.
Nicht, dass ich danach nie wieder daran dachte etwas zu Schreiben, aber ich habe mich meist hinter der Theorie versteckt. Ab und zu holte ich handschriftliche beschriebene Blätter wieder aus einer gut gehüteten Schublade. Übertrug kurze Texte fein säuberlich in ein Notizbuch.
Aber immer wieder gab es lange Episoden ohne das Schreiben. Denn es war … – ja, was? Nur ein kleiner Teil? Nicht wichtig genug? Ich verfolge häufig mehrere Interessen – und das ist mit der Zeit nur ausgeprägter geworden.
Heute glaube ich, dass ich, vor allem als Teenager zum Stift – oder der Tastatur – gegriffen habe, um etwas schreibend zu verarbeiten.
Auch als Teenager habe ich einige Texte angefangen, die auf Festplatten versauerten oder als Papierfetzen in der Schublade gelandet sind.
Schreiben während des Einstieg ins Berufsleben: Alltagstroubel und Selbstzweifel bremsen
Irgendwann geriet die Schublade in Vergessenheit, ich zog ein paar Mal um und die Papiere wanderten von Sammlern in Ordner.
Andere Themen rückten in den Fokus. Das Schreiben verschwand in den Hintergrund. Aber ab und zu klopfte der Traum zu schreiben immer mal wieder an.
Der Wunsch nach mehr Kreativität und Ausgleich zum Bürojob wurde wach. Es gibt, auch heute noch, viele Tage, an denen meine Energie gerade so zum Lesen reicht.
Doch auch beim Lesen, einem vermeintlich einfachen Hobby, kommen immer wieder Leseflauten auf.
Mein Fokus lag auf dem, was nicht klappt.
- Nichtmal lesen kann ich immer.
- Schreiben war doch nur ein Kindheitstraum – nichts ernsthaftes
- ich kann das doch gar nicht, bevor ich überhaupt angefangen habe
Ich hatte Angst, bevor ich mich überhaupt ans Schreiben rangetraut habe. Entweder bin ich begeistert in Theorie eingetaucht, ohne selbst aktiv zu werden. Oder ich war abgeschreckt von so vielen Themenbereichen und theoretischen Ansätzen des Schreibhandwerks dir mir nichts sagten.
die Sache mit dem Talent
Ich glaube nicht, dass man Talent braucht, um kreativ zu sein. Sondern, dass wir Handwerkszeug lernen können. Auch, wenn das im kreativen Bereich nicht immer so bezeichnet wird. Und, dass wir einfach ausprobieren dürfen. Dadurch unseren eigenen Weg finden auch im kreativen Bereich auf eine wohltuende Weise produktiv zu sein. Darüber habe ich in diesem Artikel bereits schreibend nachgedacht: Dranbleiben als Kreative?
Aber mein Teenager-Ich hat sich soo oft gewünscht in etwas auch mal richtig gut zu sein. Besser zu sein als andere. Eben talentiert. Sie dachte, fürs Schreiben brauche sie Talent und war sich sicher: Talent habe ich nicht. Frei nach dem Motto, also wird das eh nix.
Ich bin meinem Teenager-Ich dankbar, dass sie trotzdem manchmal Ideen festgehalten hat.
Denn heute weiß ich garantiert nicht alles, was es übers Schreibhandwerk zu lernen gibt. Und ich könnte noch einiges dazulernen. Aber ich habe mich mehr auf einen Ansatz eingelassen, der mich unterwegs, während des Schreibens lernen lässt.
Denn viel wichtiger als vermeintliches Talent, ist mir inzwischen, die für mich passende Balance aus Spaß beim Schreiben und ambitioniertem Tatendrang zu finden.
als schreibende Erwachsene profitiere ich von meinem Teenager-Ich
Als Teenager habe ich mich nicht von den Gefühlen lähmen lassen. Denn neben der Wissensüberforderung habe ich immer wieder Ideen gesammelt. Aber kaum etwas weiter ausformuliert. Nicht getestet, was aus den ersten Gedanken werden könnte.
Und ganz ehrlich: das ist rückblickend im ersten Moment schade. Aber ich bin meinem Teenager-Ich dankbar dafür. Dankbar, dass sie trotz der lähmenden Selbstzweifel still und heimlich Ideen festgehalten hat. Als ich alte Notizen und Ideen aus dieser Zeit wieder herausgekramt habe, war ich froh. Denn da waren plötzlich nicht nur meine jetzigen Ideen. Sondern auch ältere Ideen. Kein ganz von vorne beginnen. Ich sitze nicht vor einem leeren Blatt Papier.
Mir war nicht mehr bewusst, was mein Teenager-Ich da schon alles zusammengesammelt und sich ausgedacht hatte. Ich war das erste Mal bewusst stolz auf mein vergangenes Ich, auch wenn einige Abschnitte gruselig zu lesen waren und ich diese nie, nieeemals jemandem zeigen werde.
Diese gleichzeitige Auseinandersetzung oder besser gesagt der Wechsel zwischen alten und neuen Ideen hat für regelrechtes Aufflammen neuer Begeisterung für das kreative Schreiben gesorgt.
Ich, Autorin? Raum für Kreativität im Alltag suchen
Nach einem kurzen Tunnelmodus, ist das Feuer der puren Begeisterung schnell verglüht – kitschiges Bild ich weiß.
Und genau wie zu Teenagerzeiten schwankte ich in den ersten Monaten stark zwischen theoretischem Wissen übers Schreibhandwerk und dem tatsächlichen Schreiben.
Wo ich in den ersten Wochen der Begeisterung konzentriert die Tasten meiner Tastatur anschlug, wurde das Schreiben im Alltag eher ein „ab und zu“. Oft fehlten mir im Alltag Zeit und Energie.
Bis ich zum 10ten Mal (gefühlt) vom Trainingsplan für Romanschriftsteller las. Immer wieder verschlang ich den Artikel. Endlich eine Art Anleitung. Genaue Schritte mit beispielhaften Ausgangssituationen.
Akribisch habe ich die Anleitung in mein Schreibprogramm übertragen und versucht weitere Ideenansätze zu den vorgegebenen Ausgangssituationen zu entwickeln.
Als ich mich schließlich traute „einfach“ anzufangen, entstand innerhalb einiger Stunden die erste kurze Geschichte. Ich war voller Stolz und Freude wirklich einen Text zu Ende geschrieben zu haben.
Im Sinne der Ehrlichkeit & Offenheit: ich habe diesen Text bisher kaum überarbeitet, erst zwischendurch als ich Abstand vom ersten Romanprojekt wollte. Wer weiß ob das noch kommt, aber an dieses Gefühl das erste Mal einen Text zu beenden, denke ich gerne zurück.
Ich würde an dieser Stelle gerne erzählen, wie ich von nun an jeden Tag schrieb. Aber so war es natürlich nicht. Ein paar Tage sonnte ich mich in dem Gefühl den zweiten Text meines Lebens beendet zu haben bei dem es sich nicht um einen Aufsatz für die Schule handelte.
Aber auch hier versank ich schnell wieder in alltäglichen Aufgaben. Die einzige Veränderung: vorsichtig und leise klopfte immer Mal wieder der Wunsch an, weiter zu schreiben. Etwas neues zu versuchen.
Ich wagte ein paar Textanfänge, aber rang mit der Energie und der Zeit neben anderen Alltagsverpflichtungen. Bis schließlich die Zeit auf meiner Seite war.
Im September 2023 habe ich ein bisschen Zeit in Co-Working-Streams auf Twitch verbracht. Und dort bin ich irgendwann über eine Bezeichnung gestolpert, bei der irgendwas klingelte … NaNoWriMo. Ein Schreib-Aktionsmonat – ja! Davon hatte ich als Teenager schon mal gehört. Was mir neu war: das Konzept Preptober. Also den Oktober als Vorbereitungsmonat nutzen.
Aktionsmonat weckt Begeisterung
Erst knapp zum Monatswechsel September auf Oktober entschied ich mich für ein Projekt entschieden, dass ich im Schreibmonat voran bringen wollte.
Der Oktober ging zwar schnell voran, aber ich habe mir auf der Website des NaNoWriMo, dem Schreib-Aktionsmonat, alle möglichen Ressourcen angeschaut. Wenigstens ein bisschen wollte ich den Rest des Oktobers zu meinem „kleinen Preptober“ machen.
Inspiriert von den zur Verfügung gestellten Ressourcen habe ich ein Kanbanboard erstellt – vieeel zu umfangreich. Was soll ich sagen? Ich übe noch, meinen Planungs- und Organisationsenthusiasmus nicht ins Unrealistische abdriften zu lassen. 🤭
Ich bin mit wenig Wissen übers Schreibhandwerk gestartet, aber voller Euphorie die Grundlage für einen Kurzroman zu legen. Und so geschah im Oktober und November sehr viel.
- lose Ideen verwandelten sich zu einem ambitionierten Ziel
- ich erreichte vor Ende des Novembers mein selbst gestecktes Wortziel von 25.000 Worten
- dabei lernte ich viel über mich & meine Geschichte
Nach dem Aktionsmonat musste ich meinen eigenen Weg finden.
im Alltag kreative Inseln schaffen
Ich wollte die Power vom Schreibmonat mitnehmen. Habe aber im Alltag gemerkt, dass dieser volle Schreibfokus nicht immer machbar ist für mich. Meine Alltagstaktung ist einfach anders. Ich will mich nicht zu sehr an den Schreibtisch quälen und gleichzeitig nicht rumsitzen, um auf Inspiration zu warten.
In unregelmäßigen Abständen führe ich weiterhin ein Schreib-Logbuch. Das hilft, Gedanken und Fragestellungen festzuhalten, als würde ich mein Gehirn unterstützen, unterbewusst weiterzuarbeiten.
Nach dem Aktionsmonat habe ich mir hochmotivierte Ziele gesetzt. Mit der Absicht im Jahr 2024 viele Stunden meiner Freizeit dem Schreiben zu widmen. Ich wollte voll durchstarten. Turns out: 2024 wird gesundheitlich sehr herausfordernd, sodass das Schreiben manchmal hinten runter gefallen ist & 2025 für viele Veränderungen steht.
Ideen vermehren sich & Wunsch meinen Weg zu teilen
So gab es wieder lange Zeiten in denen andere Lebensbereiche wichtiger waren. Aber immer wieder hat sich das Schreiben dazwischen geschummelt.
Ich habe einen Weg gefunden Gedankenschnipsel festzuhalten. Und wow, inzwischen habe ich so viele Textschnipsel für Blogartikel, Essays und Geschichten. X Ideen liegen in der Schublade und ich habe grob 4 Schreibprojekte identifiert, die ich ernsthaft angehen möchte.
Zugegeben, es gibt die Tage an denen ich davon träume den ganzen Tag schreiben zu können und Buchverträge abzuschließen. Meine Realität sieht bisher anders aus.
Also werde ich darüber schreiben, wie ich mich als Autorin such, finde, Teile verwerfe und neu zusammensetze. Eben die kreative Reise – so romantisiere ich es zumindest gerne. Ich möchte meinen Weg schreibend finden und diesen hier auf dem Blog dokumentieren. Was liegt als angehende Autorin näher?
Ich hoffe das Bloggen als Ausgleich und für ein neues Gefühl abgeschlossener Texte sorgen wird. Und der Blog ist eine Einladung an dich, mich auf diesem weiteren Weg zu begleiten.
Es wird gewiss Stolpersteine geben. Und seit einigen Jahren fällt mir eher schwer, etwas zu Ende zu bringen, denn Neues anfangen macht so viel Spaß. 😅
Warum ich mir dann vorgenommen habe den Weg als Autorin einzuschlagen? Der mich hoffentlich nicht nur zum ersten beendeten Manuskript, sondern auch zur ersten und noch folgenden Veröffentlichungen führen soll? Und das auch noch bloggend zu begleiten? okay, okay, das ist eine andere Geschichte. Aber du wirst sie hier verfolgen können – mal häufiger, mal seltener.
Auch heute merke ich , wie ich immer wieder auf der Suche nach dem „richtigen“ Weg bin, der einen Anleitung, wie es funktioniert – surprise, die gibt es nicht.
Gleichzeitig ist mir inzwischen klar: es gibt nicht den einen Weg die Autorin zu werden, die ich sein möchte. Und auch dieses Zielbild, wird sich bestimmt immer mal wieder leicht verändern.
Ich möchte also meinen eigenen Weg als Autorin finden.
Ich will die Euphorie im kreativen Flow nutzen, aber auch in schwierigeren Phasen durchhalten.
Ich will meine Arbeitsweise & mein Autorin-Ich sichtbar machen.
Was mir am wichtigsten ist: meine Ideen und mich selbst mit dem Wunsch zu schreiben ernst nehmen ohne künstlichen Druck zu erzeugen.
Dieser Blog begleitet meine kreative Reise und soll wie ein aufbereiteter Blick in mein Notiz-Universum fungieren.