Darfs mit oder ohne sein? Kaum etwas wird in der Romance Bubble so sehr diskutiert wie explizite Szenen – auch Spice genannt.
Ich selbst lese gerne Erotikromane und habe es mir zum Ziel gesetzt in meinen Romance Schreibprojekten „healthy Spice“ einzubauen.
Hier geht es um die Umschreibungen genau dieser expliziten Szenen und das vielsagende Peperoni Emoji (🌶️).
Inhalt
Was ist eine Spice-Szene?
Spicy Szenen sind die Stellen eines Buches oder Filmes in denen es intim wird. Das fängt bei einem stürmischen Kuss an und führt uns bis zu heißen sexuellen Begegnungen. Spice ist da wo es körperlich intim und manchmal auch feurig wird. Vielleicht hast du schon Mal gesehen, wie Bücher in den sozialen Medien mit diesem Peperoni Emoji (🌶️) in Verbindung gebracht werden? Manche machen ein Ranking, ähnlich wie eine Sterne-Bewertung. 3 von 5 Pepperonis. So scharf ist dieses Buch.
Spice ist wie ein Gradmesser für intime Szenen. In der Social Media Buchbubble wird teilweise gestritten, ob es diese Szenen braucht oder nicht. Aber ich denke, diese ganz-oder-gar-nicht-Diskussion ist zu kurz gegriffen. Denn Spice Szenen sind nicht nur die Stellen, wo es körperlich intim wird, sondern häufig auch emotional. Die Figuren kommen sich näher, selbst wenn sie behaupten es ginge nur um die körperliche Nähe.
Im englischen wird unterschieden zwischen open door und closed door Romance – zumindest habe ich diese Unterscheidung mal auf Social Media aufgeschnappt. Und dieses Bild finde ich sehr passend. Denn es geht immer um die Frage, wie weit wir die Protagonisten ins sprichwörtliche Schlafzimmer begleiten. Welche intimen Nuancen aus erzählt werden und was wir uns als Lesende selbst denken können.
Mimi Kylling beispielsweise bewirbt ein paar ihrer Bücher mit den Stichworten spice mit female gaze – das catcht mich immer besonders und ich musste bei der Erinnerung daran sofort an eine Szene aus ihrem Buch „Falling Rain“ denken.
Social Media hat die Ausdrucksweise für explizite Szenen verändert
Ich vermute, dass die Umschreibung Spice durch Buchbesprechungen auf Social Media entstanden ist. Denn die Algorithmen der Social Media Dienste sperren explizite Inhalte. Was unter Kinder- und Jugendschutzbestimmungen richtig und sinnvoll ist, wird meiner Meinung nach aber fragwürdig, wenn der Großteil der User die Doppeldeutigkeit von Auberginen- oder Pfirsich-Emojis versteht und auf Textscreenshots im Wort „Sex“ das e durchgestrichen wird, in der Hoffnung, dass Beiträge doch noch ausgespielt werden.
Der Begriff Spice und das Peperoni Emoji werden fleißig genutzt. Ich beobachte aber auch, dass das Wording sich weiter entwickelt: In den letzten Wochen sehe öfter Social Media Beiträge z.B. von Lukretia Green oder Barbara Fürlinger, die bewusst Begriffe wie „spicy Green Flag“ und „BDSM Romance“ nutzen oder ihre Love Interests als „cozy Green Flags“ beschreiben.
Spice steht nicht für sich allein
Unter der Peperoni wird zu viel zusammengefasst. Denn es macht einen Unterschied ob ich von detaillierten, einvernehmlichen sexuellen Handlungen lese oder ob ich von einer Vergewaltigung lese, die als Dark Romance geframed wird. Es macht einen Unterschied, ob grob umrissen wird, dass zwei Charaktere Geschlechtsverkehr haben oder ich eine detaillierte Schilderung von sexuellen Interaktionen und der dazugehörigen Gefühlswelt lese.
Anders gesagt: Kontext und Konsens spielen eine große Rolle bei expliziten Handlungen.
Genreabgrenzung: Sind Romane mit spicy Szenen also Erotik?
Ich denke nein. Denn bei Erotikromanen stehen diese Szenen im Vordergrund. Je nach Werk und Autor:in variiert wie „wenig“ Geschichte und Handlung drum herum erzählt wird. Sowohl bei Erotikromanen als auch bei Liebesromanen gehören die expliziten Szenen zur Handlung. Über körperliche Nähe kann auch emotionale Nähe gesteigert werden. Oder das Gegenteil wird dargestellt: warum werden zwei Figuren miteinander intim, obwohl andere Emotionen im Raum stehen?
Sind spicy Szenen nur in Dark Romance und New Adult Büchern?
Die kurze Antwort: nein. Aber wir können Spice in vielen Formen und Varianten in verschiedensten Büchern finden, die einen romantischen Anteil haben. Zugegeben: bei Liebesromanen erwarte ich persönlich mindestens von ein paar Küssen zu lesen.
Vor einiger Zeit waren Dark Romance Bücher auch die erste Zuordnung an die ich beim Thema Spice gedacht habe. Ich hoffe, ich konnte dir in diesem Artikel einen Überblick geben wie weit das Feld sein kann, in dem sexuellen Handlungen in Büchern geschildert werden. Und natürlich variiert das je nach Genre.
Warum ist es wichtig über spicy Szenen zu sprechen?
Im Gespräch nähern wir uns dem Spektrum sexueller Spannung in den Medien. Dem, was auf Social Media in einer Anzahl von Peperoni Emojis abgebildet wird. Wir lernen durch den Austausch was genau verschiedene Menschen unter Spice verstehen.
Wir bekommen eine Ahnung was Autor:innen mit ihrer Variante von Spice meinen und auch was Leser:innen genau gut finden oder eben nicht.
Deshalb lasst uns darüber sprechen – vielleicht nicht öffentlich sondern mit Freund:innen, ganz wie du magst. Ich sage: weg mit dem Schmuddel-Faktor.